Ganztag kommunal gestalten
Der Rechtsanspruch
Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 verändert sich Schule in Deutschland: Bildung wird ganzheitlicher gedacht, Schule als umfassender Lern- und Lebensraum neu definiert. Das stellt Kommunen als einen wichtigen Akteur in der Bildungslandschaft vor Herausforderungen, eröffnet aber auch Gestaltungschancen für gute Bildung.
Welchen Beitrag können Kommunen zum Gelingen von Ganztag leisten ?
Die gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen ermöglichen es Kommunen, eine koordinierende Rolle in der Organisation und Entwicklung vom Ganztag einzunehmen, in der sie eng mit Schulen, der Jugendhilfe und externen Partnern wie Vereinen und kulturellen Einrichtungen zusammenarbeiten.
Dabei lassen sich unterschiedliche Bereiche feststellen, die zentral für den Ganztagsausbau sind und im Wirkungskreis einer Kommunalverwaltung liegen.
Die Raum- und Ausstattungsentwicklung steht im Konflikt zwischen den aus pädagogischen Konzepten hervorgehenden Anforderungen und den vorhandenen Ressourcen. Der gelingende Ganztagsausbau erfordert eine Erhebung der Bedarfe und eine abgestimmte Planung.
Einen weiteren Gestaltungsraum der Kommune stellt außerdem die strategische Schulentwicklung dar. Eingebunden in ein Schulträgernetzwerk kann eine Kommune an der Entwicklung qualitativer Ganztagskonzepte mitwirken. Siehe Runderlass “Die Arbeit in der Ganztagsschule” Kapitel 3 (Bildungsportal Niedersachsen 2024).
Sowohl als Schulträger als auch in der Rolle des Jugendhilfeträgers kann die Kommune Bedingungen schaffen, welche die multiprofessionelle Kooperation unterstützen. Ressourcen und Strukturen, die Austausch und nachhaltige Vernetzung fördern, können durch kommunale Steuerung entstehen und wachsen. Der Mehrwert ist die einheitliche Gestaltung ganztägiger Bildung für alle Kinder.
Wie kann kommunale Bildungssteuerung einen qualitativen Ganztag unterstützen?
Der ganzheitliche Bildungsansatz des Ganztags lebt von Innovation und Flexibilität. Er ermöglicht, die klassischen Strukturen in der Bildungslandschaft zu verändern, um neue und optimalere Formen des gemeinsamen Lernens und Lebens zu schaffen.
Entlang folgender zentraler Elemente lassen sich die komplexen Aufgaben des Ganztagsausbaus durch kommunale Bildungssteuerung bearbeiten:

Die Komplexität der Aufgabe und die Voraussetzung der Beteiligung zahlreicher Akteure machen strategisches Handeln zu einem zentralen Element. Vorab definierte Prozessschritte ermöglichen ein nachvollziehbares und planvolles Vorgehen.

Mit einem systematischen Datenmonitoring lassen sich Bedarfe und Ergebnisse kontinuierlich erfassen und reflektieren, sodass die Angebote gezielt verbessert und angepasst werden können.

Eine nachhaltige Vernetzung mit Partner:innen aus verschiedenen Bildungsbereichen ermöglicht es, die Schule stärker in das Gemeinwesen einzubetten und Bildungsangebote zu entwickeln, die langfristig bestehen und wirken können.

Durch die Transparenz und die Teilhabe aller Beteiligten – Schüler:innen, Eltern, Schulleitung und außerschulischen Partner:innen – wird nicht nur Akzeptanz geschaffen, sondern auch eine offene Kommunikationskultur.
Qualitätsmanagement von Anfang mitzudenken, trägt dazu bei, dass Standards für den Ganztagsbereich gesichert werden und eine gleichbleibende Qualität der Bildungsangebote gewährleistet wird.
Weitere Publikationen
Auf den folgenden Seiten finden Sie unsere eigenen Veröffentlichungen, Handreichungen und weiterführende Literatur.
Transferagentur Niedersachsen (Hrsg.) (2023): Ganztagsschulentwicklung im Rahmen des DKBM mitdenken, In: TRANSFERkompakt, 04/2023,
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Transferagentur Niedersachsen (Hrsg.) (2021): Chancengerechter Ganztag. Durch Steuerung und Prozessplanung in Kommunen. In: Wie praktisch ihr Arbeitsmaterial zum Thema, 12/2021.
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Transferagentur Niedersachsen (Hrsg.) (2021): Ganztag, Chancengerechtigkeit und was DKBM dazu leisten kann, In: TRANSFERkompakt, 12/2021.
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Ein nachhaltiges Ganztagskonzept planen.
Die Handreichung thematisiert unter anderem folgende Fragestellungen: Welche organisatorischen Aspekte sind bei der Konzeption des Ganztags zu berücksichtigenn? Welche konzeptionellen Ziele hat der Ganztag? Wie können Kinder und Jugendliche für eine Teilnahme begeistert werden?
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Ganztag erfolgreich steuern. Die Handreichung thematisiert unter anderem folgende Fragestellungen: Was macht eine gute Leitung aus? Welche Aspekte sind für die Qualität des Ganztags und die gemeinsame Zielsetzung der Steuerungsgruppe relevant? Wie lassen sich gute Rahmenbedingungen für einen gelingenden Ganztag realisieren?
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Zusammenarbeit im Ganztag stärken. Die Handreichung thematisiert unter anderem folgende Fragestellungen: Warum ist es wichtig, sich mit Zusammenarbeit im Ganztag zu beschäftigen? Welche Chancen und Herausforderungen bringt die Zusammenarbeit mit sich? Welche Arbeits- und Kooperationsformen gibt es, und worin liegen ihre jeweiligen Stärken?
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Erfolgreiche Angebotskonzepte entwickeln. Die Handreichung thematisiert unter anderem folgende Fragestellungen: Wie können Kinder und Jugendliche bei der Konzeption in den Blick genommen werden? Wie muss ein Angebot konzipiert sein, um sie in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Kompetenzen erfolgreich zu unterstützen? Und welche Erfolgsfaktoren für gute Angebotskonzepte sind aus der Forschung bekannt?
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Angebote gut durchführen. Die Handreichung thematisiert unter anderem folgende Fragestellungen: Wie werden Angebote qualitativ hochwertig durchgeführt? Wie kann dabei die individuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt werden? Wie erfahren Kinder und Jugendliche Autonomie, und wie können sie im Rahmen eines Angebotes partizipieren? Und welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die Angebotsdurchführung, wenn die Perspektive der Kindheit und Jugend konsequent berücksichtigt wird?
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Positive soziale Beziehungen fördern. Die Handreichung thematisiert unter anderem folgende Fragestellungen: Wie hängen pädagogische Beziehungen und Wohlbefinden zusammen? Was ist für den Aufbau von gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen wichtig? Und welche Potenziale bieten Ganztagsangebote für die Gestaltung sozialer Beziehungen?
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Wübben Stiftung Bildung (Hrsg.) (2023): Kooperative Führung an Ganztagsschulen. In: impaktmagazin, 10/23.
> zur Literatur
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) (Hrsg.) (2022): Ganztag: neu ausrichten mit Kultureller Bildung gestalten. Positionierung der Fachorganisation Kultureller Bildung zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Primarstufe.
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Empfehlungen zur Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität der Ganztagsschule und weiterer ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.10.2023)
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Weiterführende Links
Nachfolgend finden Sie weiterführende Links zum Thema.
Das Niedersächsische Kultusministerium (MK) unterstützt die Kommunen in Niedersachsen mit Hintergrundinformationen zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter. Alle Informationen finden Sie hier.
Weitere Informationen zur Förderrichtlinie 'Ganztag in Bildungskommunen – Kommunale Koordination für Ganztagsbildung' finden Sie hier.
Aktuelles
> Am 21.05.2025 veranstaltet die REAB Niedersachsen einen Fachtag Ganztag & Inklusion - Ganztag für mehr Chancengerechtigkeit. Weitere Informationen finden Sie hier.
> Unser TRANSFERimpuls Ganztag im Sozialraum gestalten gibt einen Einblick, wie mithilfe sozialräumlicher Daten Ganztagsangebote in der Kommune gestaltet und gesteuert werden können.
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